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Statement von DTU-Präsident Heinz Gruber zur Weltmeisterschaft | [06.06.2007. 12:22] |
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Im Vorfeld der WM fand ein dreitägiger Sitzungs-Marathon mit WTF- und ETU-Vorstandssitzungen sowie der WTF-Mitgliederversammlung statt. Auf sehr viel Diskussionsbedarf stießen beispielsweise in der WTF-Vorstandssitzung die geplanten Regeländerungen, die von der Technischen Kommission der WTF eingebracht worden waren.Die Änderungen wurden von vielen Vorstandsmitgliedern als nicht ausreichend ausgereift erachtet und fanden deshalb nicht deren Zustimmung. So wurde die geplante Abschaffung der 7- und der 12-Punkte Regel negativ bewertet, ebenso umstritten war der Antrag, den gesamten Kopf als Trefferfläche zuzulassen oder für einen Kopftreffer statt zwei Punkten mit Zusatzpunkt nun drei Punkte mit Zusatzpunkt zu vergeben. Die Technische Kommission erhielt vom WTF-Vorstand den Auftrag, diesen Antrag zu überarbeiten. Die Kommission unterließ dies ganz offensichtlich und stellte den Antrag in unveränderter Form in der Mitgliederversammlung. Doch auch die Vertreter der Mitgliedsnationen hinterfragen die Regeländerungen kritisch – mehrfach blieb die Technische Kommission die Antwort auf gezielte Fragen aus dem Plenum schuldig. Der Tagesordnungspunkt wurde daraufhin vom Präsident Choue zurückgezogen und auf die nächste Sitzung vertagt. Insgesamt waren die drei Tage vor Beginn der Wettkämpfe für die WTF- und ETU-Vorstandsmitglieder sehr arbeitsintensiv. Schon am ersten Wettkampftag konnte ich mich von der guten Stimmung und dem kameradschaftlichen Miteinander im deutschen Team überzeugen. Die Betreuer verstanden es, ihr Team zu motivieren und auf ein gemeinsames Ziel hin einzustellen. In Peking waren rund 120 Nationen im Start – trotzdem war die Zahl der Starter nicht höher als bei der Weltmeisterschaft 2003 in Garmisch. Der Zeitplan war sehr locker gehalten, die Kämpfe erstreckten sich täglich von 9.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Durch die teilweise langen und unnötigen Pausen im Kampfverlauf wurden die Wettkampftage für alle Anwesenden strapaziöser, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Durch einen strafferen Zeitplan hätte die Weltmeisterschaft auch mit einem oder zwei Tagen weniger auskommen können. Das Niveau der Kämpfe ist insgesamt gestiegen – jede Nation reist an, um zu gewinnen. Dies gilt auch für die „kleinen“ Nationen, die häufig mit starken Leistungen überraschten. Auch die Leistungen der Kampfrichter waren sehr gut, wobei immer wieder Kampfrichter zu beobachten waren, die das Regelwerk konsequenter umsetzten als anderen. Durch die Vergabe von Kyonggos hatten die Kampfleiter bei dieser WM großen Einfluss auf die Kämpfe – was auch einige unserer Kämpfer erfahren mussten. Um hier eine Gleichbehandlung zu erreichen, bedarf es noch einiger Arbeit, erste Gespräche in dieser Hinsicht konnte ich bereits führen. Die Punktevergabe selbst bei dieser Weltmeisterschaft war sehr gerecht, von zwei „Ausrutschern“ abgesehen gab es keine größeren Proteste. Im deutschen Team befinden sich zurzeit meines Erachtens nur drei Damen und zwei Herren, die auf Weltniveau Plätze belegen können und mit denen wir auch die Olympiaqualifikation in Angriff nehmen werden. Dies soll aber nicht die Leistungen der übrigen Sportler im WM-Team schmälern, die zum großen Teil gute und attraktive Kämpfe gezeigt haben. Unsere Starter haben mehr Kämpfe gewonnen als bei bisherigen Weltmeisterschaften – trotzdem dürfen wir die Augen vor den Tatsachen nicht verschließen: Unsere Medaillenhoffnungen wurden in Peking nur teilweise erfüllt. Die Beurteilung der einzelnen Kämpfe ist aber Aufgabe der Trainer. Unser Augenmerk muss sich nun auf die anstehende Olympia-Qualifikation richten, für die wir unseren Athleten die bestmöglichen Voraussetzungen bieten müssen. Vizepräsident Musa Cicek, Sportdirektor Udo Wilke, die Bundestrainer Waldemar Helm und Markus Kohlöffel, Dr. Hans-Joachim Riesner und Physiotherampeut Thomas Brombacher haben für unser Team ein harmonisches und stimmiges Umfeld geschaffen. Auch alle anderen mitgereisten Offiziellen und Betreuer standen dem Team unterstützend zur Seite. Die Sportler selbst haben sich gegenseitig eindrucksvoll unterstützt und durch lautstarke Anfeuerungsrufe motiviert. Mein besonderer Glückwunsch gilt unserer Medaillengewinnerin Helena Fromm. Die nächste Weltmeisterschaft wird in Kopenhagen stattfinden. Zur Wahl durch die WTF-Mitgliederversammlung gratuliere ich unseren dänischen Nachbarn – wir freuen uns schon heute auf die Weltmeisterschaft 2009. |
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