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Eine Wahlperiode geht zu Ende - Rückblick und Ausblick | [08.10.2008. 18:28] |
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![]() (Artikel zum Download) Am 11. Oktober wählt die Deutsche Taekwondo Union ein neues Präsidium. Es ist deshalb der Moment gekommen, auf die vergangene Wahlperiode zurück zu blicken. Damit verbinden möchte ich Ausblicke auf die Zukunft unseres Verbandes, so wie sie sich momentan darstellt. Die letzten Wahlen hatten 2004 unmittelbar nach den Olympischen Spielen stattgefunden. Geprägt war diese Phase in der DTU vor allem durch die nicht erfolgte Qualifikation für die Spiele in Athen. Erklärtes Ziel für den neuen Olympischen Zyklus und für die neue Wahlperiode war deshalb, in Peking wieder mindestens einen Teilnehmer zu stellen. Für mich persönlich war ganz klar, dass ich nicht noch einmal als Präsident eines DOSB-Mitgliedsverbandes an Olympischen Spielen teilnehmen möchte, ohne wenigstens einen Aktiven aus den Reihen der DTU im Team Germany zu wissen. Mit vier Teilnehmern in Peking haben wir unser Mimimalziel von 2004 weit übertroffen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es sich bei den vier Startern von Peking um unsere momentan stärksten Sportler handelt. Die Gründe dafür, dass keiner der vier seinen Einsatz mit einer Medaille krönen konnte, sind vielfältig und werden von den Verantwortlichen sorgfältig analysiert. Wenn ich eine „Kurzanalyse“ aus meiner persönlichen Sicht wagen sollte, so würde ich sagen: Es waren die richtigen Leute, aber sie waren der Situation noch nicht gewachsen. Zum ersten Mal erlebten die vier eine derartige großartige Kulisse und einen derartigen „Medienrummel“. Wenn ich nach den Wahlen noch in der Position bin, hier mitzubestimmen, so bin ich der Meinung, wir sollten weiter auf diese vier Sportler bauen – was nicht heißt, dass nicht auch andere talentierte Athleten ihre Chance im Nationalteam erhalten werden. 2008 blieb unserem Team der letzte Erfolg verwehrt – ich hoffe sehr, dass wir 2012 nachlegen und mit einer Medaille nach Hause fahren können. Das Konzept für den neuen olympischen Zyklus ist bereits ausgearbeitet und mit dem DOSB abgestimmt. Dieses Konzept muss nun noch mit Namen und Persönlichkeiten gefüllt werden – hier Gespräche zu führen und Entscheidungen zu treffen, ist eine wichtige Aufgabe die nach den Wahlen auf das neue Präsidium der DTU zukommt. Ein besonderes Anliegen ist es mir an dieser Stelle, allen Beteiligten im Bereich Leistungssport, den Sportlerinnen und Sportlern, den Bundestrainern und Heimtrainern sowie allen Offiziellen für Ihren Einsatz in den letzten vier Jahren zu danken. ![]() Im Bereich Leistungssport-Technik waren die hervorragenden Anstrengungen von Vizepräsident-Technik Roland Klein und unserem ehemaliger Bundestrainer Hans Vogel in Zusammenarbeit mit dem Präsidium bei der WM 2007 von Erfolg gekrönt: Unser Damen-Synchronteam errang mit dem ersten „nicht-koreanischen“ WM-Gold eine historische Trophäe. Leider konnte unser Team das sehr gute Abschneiden bei der anschließenden Europameisterschaft in der Türkei nicht wiederholen. Nach den Wahlen gilt es nun, an die Erfolge der Weltmeisterschaft anzuknüpfen. Wichtig ist dabei, einen Weg zu finden, der unseren speziellen Voraussetzungen gerecht wird und der zugleich den Vorgaben der ETU und WTF entspricht. Erfolgreiche Kooperationen Die Zusammenarbeit mit übergeordneten Gremien, vor allem dem DOSB und dem BMI, hat sich in den letzten vier Jahren gut entwickelt. Dieser Bereich war zu Beginn der letzten Wahlperiode nicht unproblematisch, weil er in der Vergangenheit nicht ausreichend Aufmerksamkeit erhalten hatte. Doch mittlerweile haben sich gute Kontakte entwickelt und die DTU ist ein anerkannter Partner im deutschen Sportleben. Unsere Offiziellen, sei es Sportdirektor Udo Wilke, Vizepräsident Wirtschaft & Finanzen Gerd Kohlhofer oder ich selbst finden stets ein offenes Ohr bei den übergeordneten Stellen – hier ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung, die uns in den letzten vier Jahren zuteil wurde. Die Basis für eine intensive zukünftige Zusammenarbeit ist erfolgreich geschaffen. Auch die Verbindung der DTU zum Kukkiwon wurde gestärkt. So konnte eine neue, für uns sehr vorteilhafte, Vereinbarung in Sachen Kukkiwon-Urkunden abgeschlossen werden. Der 1. und 2. Dan wird innerhalb der DTU nur noch auf Kukkiwon-Basis vergeben. Dass von Zeit zu Zeit in Deutschland Kukkiwon-Prüfungen außerhalb der DTU durchgeführt werden, ist nicht konform mit den Regeln des Kukkiwon – hier sollte sicherlich eine klare Linie angestrebt werden. Die Bearbeitung der Dan-Anträge erfolgt mittlerweile in der Geschäftsstelle. So ist eine zeitnahe und optimale Bearbeitung garantiert. Für die Verzögerungen, die in der Vergangenheit bisweilen zu Unmut geführt haben, möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Ein neuer, positiver Faktor ist der gute Kontakt der DTU zur koreanischen Botschaft in Berlin. Die Botschaft hat es uns ermöglicht, in diesem Jahr 20 Jugendliche nach Korea zu schicken. Dafür wurde uns eine sehr großzügige Summe von 60 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Angebot kam ausschließlich den Mitgliedern unseres Bundes-Jugend-Kaders zu gute, insbesondere wurden die Teilnehmer an der Jugendweltmeisterschaft für diese Maßnahme ausgewählt. Für die im Leistungssport aktiven Jugendlichen stellte die Reise eine schöne Belohnung dar. Wir würden uns freuen, wenn sich eine entsprechende Möglichkeit auch im nächsten Jahr bieten würde. Mitglieder-Entwicklung Eine kritische Entwicklung zeichnet sich bei den DTU-Mitgliedszahlen ab, seit 2001 die Beitragsbemessung geändert wurde: Die Mitgliedsbeiträge der Landesverbände werden seither nicht mehr nach der Personenzahl entrichtet, sondern nach der Anzahl der Vereine. Seit 2001 haben wir zwar einen Mitgliederzuwachs um 10 000 Personen zu verzeichnen, gleichzeitig ist die Zahl der Vereine aber um 85 gesunken: Statt 982 Vereinen im Jahr 2001 haben wir heute lediglich 877. So ist die DTU in der paradoxen Situation, dass sie zahlenmäßig zwar ständig wächst, die Beiträge, die sie von den Landesverbänden erhält, aber stetig sinken – der finanzielle Nachteil ist beträchtlich. Hier eine gerechtere Gestaltung des Beitragswesens zu erreichen, ist eine Aufgabe, die das neue Präsidium der DTU in Zukunft meistern muss. Unsere Aufgabe als Fachsportverband ist es, uns weiteren Mitgliedern zu öffnen. Die Art und Weise, in der das geschieht, sollte aber in allen Punkten der DTU-Satzung entsprechen. In diesem Grunde wurde die beantragte Aufnahme des Verbandes TUSW von der Mitgliederversammlung der DTU abgelehnt. Den Prozess vor dem Landgericht München, der von der TUSW angestrengt wurde, hat die DTU in 1. Instanz verloren. Es ist zu prüfen, wie die DTU in dieser Angelegenheit weiter verfahren wird, um die Interessen ihrer Mitglieder bestmöglich zu wahren. ![]() Geschäftsstelle An dieser Stelle gilt mein ganz besonderer Dank unserer Geschäftsstellenleiterin Dorothea Fritzsche. Sie führt nicht nur die Geschäftsstelle der DTU sehr gewissenhaft und nach meiner Meinung vorbildlich, auch mir persönlich als DTU-Präsident ist sie eine unentbehrliche Hilfe. Sie hat mir in den vergangenen Jahren mit Ihren guten Ratschlägen immer wieder geholfen, den richtigen Weg zu finden. Neue Wege Ein Zukunftsprojekt im besten Sinne ist das geplante Leistungszentrum für Taekwondo in Friedrichshafen. In einer Kooperation von Bund, Land und Stadt sowie der TUBW und verschiedener Sponsoren entsteht dort ein Leistungszentrum der DTU. Diese neue Institution ermöglicht es uns, unsere Spitzenathleten für Trainingsmaßnahmen zusammenzurufen, ohne mit einem Vorlauf von mehreren Monaten entsprechende Räumlichkeiten anzumieten. Unsere Sportler werden in Friedrichshafen ideale Voraussetzungen für ein taekwondo-spezifisches Training vorfinden, die ihresgleichen suchen. Dieses, im Übrigen personenunabhängige, Leistungssportzentrum ist ein wichtiger Schritt für den Leistungssportbereich und ermöglich unseren Sportlern, auf internationalem Niveau zu trainieren. Stolz bin ich darauf, dass es der DTU gelungen ist, als 33. Sportverband in die bis die bis dahin als „32er-Vertrag“ bekannte Vereinbarung aufgenommen zu werden. Das bedeutet, dass der DTU nun Sendezeiten in den öffentlich-rechtlichen Sendern zur Verfügung stehen und dass sie gleichzeitig Ausschüttungen aus den Finanz-Töpfen der Sender erhält. Normalerweise wären wir in diesen Vertag nur aufgenommen worden, wenn ein Verband ausscheidet. Doch durch intensive Bemühungen ist es mir gelungen, aus dem 32er- einen 33er-Vertrag zu machen. Ebenso stolz bin ich auf unser Vorzeigeturnier, die German Open. Dieses Turnier wurde in Bonn aufgebaut und ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten, den ausrichtenden Vereinen, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bonn meinen Dank aussprechen. Hauptgrund für die Verlegung nach Hamburg war die Tatsache, dass das Turnier der Bonner Hardtberghalle entwachsen war. Auch der Hamburger Landesverband TUH hat sich als guter und engagierter Ausrichter erwiesen. Erstmals konnten wir in bei den diesjährigen German Open den Electronic Body Protector bei einem Turnier dieser Größe zum Einsatz bringen. In Zukunft möchten weiter an der Entwicklung des Turniers arbeiten, um die einmal gesetzten Maßstäbe 2009 zu toppen. Auf das Erreichte können wir stolz sein: So wurde mir aus ETU-Kreisen immer wieder versichert, dass die German Open eine Spitzenposition unter den A-Class-Turnieren teilnehmen und auch von WTF-Nationen werde ich immer wieder positiv auf die German Open angesprochen. Die Weltmeisterschaft 2003 fällt eigentlich nicht mehr in den Berichtszeitraum – ihre Nachwirkungen aber durchaus. Mit eine gewissen Abstand betrachtet stellt die WM in Garmisch-Partenkirchen einen Meilenstein unter den Weltturnieren dar. Bis heute bekomme ich positive Rückmeldungen von Offiziellen oder Trainern, die Garmisch-Partenkirchen und das Turnier in positiver Erinnerung behalten haben. Dass es Probleme gab, ist nicht von der Hand zu weisen – aber es ist schön zu wissen, dass diese Schwierigkeiten nach Außen nicht in Erscheinung traten. Insgesamt konnte die Weltmeisterschaft gut und ohne finanzielle Nachteile für die DTU abgewickelt werden. Das zweite Großereignis der jüngeren Vergangenheit war die Europameisterschaft 2006. Diese wurde in einer ad hoc Aktion von Düsseldorf nach Bonn verlegt. Ein großes Kompliment gilt hier allen Beteiligten für ihre spontane Hilfsbereitschaft und die gute Zusammenarbeit bei der Durchführung des Turniers. Gemeinsam ist es gelungen, aus der Situation das bestmögliche zu machen und eine Europameisterschaft auf die Beine zu stellen, die nicht die schlechteste war. Wenn ich die Erfahrungen der letzten Jahre bedenke, so fühle ich mich mit der DTU durchaus bereit, wieder eine internationale Großveranstaltung nach Deutschland zu holen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Präsidiums war in den vergangenen vier Jahren harmonisch und effektiv. Dazu trugen die klare Verteilung der Aufgabenbereiche und die gleichzeitige Teamfähigkeit aller Präsidiumsmitglieder bei. Auch die Zusammenarbeit des Präsidiums mit den Landesverbänden war aus meiner Sicht angenehm und fruchtbar. Allen, die mir in den letzten vier bzw. sechs Jahren Ihr Vertrauen entgegen gebracht haben, möchte ich danken. Das gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die mir mit offener und ehrlicher Kritik begegnet sind. Konstruktive Kritik ist für mich stets eine willkommene Anregung und Motivation. Anonym geäußerte Kritik hingegen empfinde ich als schlechten Stil und diese Form des Umgangs, führt keine Verbesserung herbei. Sollte ich nach der Wahl am 11. Oktober das Amt des Präsidenten der DTU weiterhin innehaben, so werde ich auch in Zukunft stets ein offenes Ohr für Probleme, Fragen und Vorschläge haben – kommen Sie auf mich zu! |
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