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DTU NEWS


DTU news – DTU-Präsident Heinz Gruber zu aktuellen Themen

[23.06.2010. 22:45]

  Vom 10. bis 17. Juni hielt sich DTU-Präsident Heinz Gruber in Korea auf. Er traf dort unter anderem mit WTF-Präsident Dr. Chungwon Choue, dem neuen Kukkiwon-Präsidenten Won-Shik Kang und dem Präsidenten der Youngsan Universität Gu-Wuck Bu zusammen. Nach seiner Rückkehr ergab sich die Gelegenheit zu einem Gespräch über aktuelle Themen, aus dem wir hier zitieren:

WTF Membership-Cards

Bereits vor über einem Jahr teilte uns die WTF mit, dass sie die so genannte
Membership-Cards einführen möchte. Dabei handelt es sich um einen
WTF-Mitgliedsausweis für Sportler im Scheckkartenformat, auf dem verschiedene
wichtige Daten, wie das Geburtsdatum, der Gürtelgrad etc. gespeichert sind. Eine
derartige Karte soll jährlich10 Dollar kosten. Schon damals habe ich der WTF
mitgeteilt, dass die Einführung der Membership-Cards in Deutschland nur auf
freiwilliger Basis möglich sein wird. Wir können es beispielsweise einem Verein
mit 200 Mitgliedern nicht zumuten, 2000 Dollar jährlich für
WTF-Mitgliedsausweise zu bezahlen. Das ist aber nicht das einzige Problem: In
Europa und speziell in Deutschland gelten Datenschutzrichtlinien, die sich von
denen in Korea, den USA oder anderen Ländern deutlich unterscheiden. Wir mussten
das bei unserer DTU-internen Datenbank berücksichtigen, die heute nur noch
Angaben enthält, die aus Sicht des Datenschutzes unproblematisch sind. Bei der
WTF Membership-Card wäre das nicht der Fall. Schließlich stellt sich die
Kostenfrage: Die WTF würde uns zwar Geräte zum Drucken der Karten zur Verfügung
stellen. Das wäre aber erst ab einer bestimmten Zahl von Karten überhaupt
rentabel. Gegen die Karten spricht auch, dass diese in unserer Geschäftsstelle
unter erheblichem Aufwand gedruckt und versendet werden müssten – und dies
jährlich neu, sowie bei jeder Änderung der Daten ebenfalls neu. Aus den
genannten Gründen werden wir die Einführung der Membership-Cards auch auf
freiwilliger Basis zurückstellen bis frühestens Anfang 2011. Wir dürfen
allerdings nicht vergessen, dass die Karten irgendwann Voraussetzung sein werden
für die Teilnahme an WTF-Turnieren – ganz aus den Augen verlieren sollten wir
die Entwicklung also nicht.


Kukkiwon

Aus verschiedenen Landesverbänden kamen in letzter Zeit Klagen, dass die
Ausstellung von Dan-Urkunden durch das Kukkiwon sehr lange dauert. Das lag
daran, dass unser Vertrag mit dem Kukkiwon bereits Ende letzen Jahres
ausgelaufen ist. Leider war es mir nicht möglich, früher nach Korea zu reisen,
um diesen Vertrag zu verlängern. Nachdem dies nun geschehen ist, wurden
mittlerweile auch alle Zertifikate durch das Kukkiwon erstellt. Nach wie vor
wird es aber nicht möglich sein, die Daten der Prüfungen in Deutschland auf die
Kukkiwon-Urkunden zu übernehmen. Das Kukkiwon entscheidet über jedes Zertifikat
im Rahmen einer Sitzung und diese Sitzung ist ausschlaggebend für das
Ausstellungsdatum der Urkunde.

Etwas möchte ich an dieser Stelle klar stellen: Das Kukkiwon ist eine von der
WTF unabhängige Institution. Die einzige Beziehung zwischen Kukkiwon und WTF
besteht darin, dass die WTF eine Kukkiwon-Danurkunde als Zulassungsvoraussetzung
für die WTF-Turniere vorschreibt. Eine WTF-Danurkunde oder WTF-Prüfungsordnung
gibt es nicht. Wir bieten in der Deutschen Taekwondo Union Kukkiwon-Danurkunden
an, weil das den Vorteil hat, dass Sportler, die bei WTF-anerkannten Turnieren
starten oder sogar Kadermitglieder sind, ebenso Internationale Referees etc.,
dann bereits über die vorgeschriebene Qualifikation verfügen. Davon abgesehen
sind die Prüfungen der DTU und die Kup- und Danurkunden der DTU die einzigen
innerhalb der DTU anerkannten Urkunden in Deutschland. Ebenso sind nur die von
der DTU oder ihren Landesverbänden vergebenen Trainerscheine vom DOSB und den
Landessportbünden anerkannt. Die von uns ausgegebenen Kukkiwon-Urkunden sind
zusätzliche Urkunden.

Es ist kein Geheimnis, dass sich das Kukkiwon zurzeit in einer Umbruchphase
befindet und stark unter dem Einfluss der koreanischen Regierung steht. Auch
dies unterscheidet das Kukkiwon von der WTF – die WTF ist ein internationaler
Sportverband und steht deshalb außerhalb von Regierungsinteressen. Ich hatte die
Gelegenheit mit dem neuen Präsidenten des Kukkiwon Herrn Won-Shik Kang sowie dem
neuen Generalsekretär ausführlich zu sprechen. In diesem Gespräch kam klar zum
Ausdruck, dass das Kukkiwon die Position der nationalen Verbände stärken möchte.
Dan-Prüfungen oder die Vergabe von Urkunden außerhalb der nationalen Verbände
stoßen nicht auf die Zustimmung des Kukkiwon. Es ist angestrebt, in der
Zusammenarbeit zwischen Kukkiwon und DTU eine dauerhaftet Lösung zu finden.


WTF

Bei meinem Besuch sprach ich in freundschaftlicher Atmosphäre mit dem
Präsidenten Dr. Chungwon Choue und Generalsekretär Jin-Suk Yang. Dabei ging es
auch um die Austragung des Olympiaqualifikationsturniers für Europa. Der
Austragungsort wird erstmals nicht vom Kontinentalverband – in unserem Falle der
Europäischen Taekwondo Union  – bestimmt, sondern vom WTF-Vorstand. Zur Zeit
gibt es für das Turnier mindestens drei Bewerber – die Zahl könnte sich noch
erhöhen, da die Bewerbungsfrist bis Mitte August läuft. Die DTU wird sich
bewerben und wir möchten dieses wichtige Turnier in Hamburg organisieren. Die
Entscheidung wird im Rahmen der Poomsae-Weltmeisterschaft im Oktober in
Usbekistan fallen, wo eine Delegation der DTU unter meiner Führung vor Ort sein
wird, um unsere Bewerbung zu präsentieren.

In diesem Zusammenhang möchte ich alle Mitglieder aufrufen, an dem positiven
Image der DTU mitzuwirken. Jeder kann dazu beitragen, die Außenwirkung der DTU
und des deutschen Taekwondo zu verbessern und entsprechend darzustellen. Dazu
gehört es zum Beispiel, internationale Kontakte zu pflegen und im Ausland
vorbildlich aufzutreten. Jedes unserer Mitglieder sollte sich bewusst sein, dass
er oder sie nicht nur als Privatperson sondern als Repräsentant des Verbandes
wahrgenommen wird.

Stichwort: Youngsan Universität

Die DTU hat schon seit einigen Jahren eine Kooperationsvereinbarung mit der
Youngsan-Universität in Busan. Durch diese Vereinbarung haben interessierte
Studenten die Möglichkeit, einen Studiengang an der Youngsan Universität zu
belegen. Es war mir eine besondere Freude, im Rahmen meiner Koreareise den
Präsidenten der Universität, Professor Gu-Wuck Bu sowie den für das Fach
Taekwondo zuständigen Professor Hyoson Gu zu treffen. Sowohl die Repräsentanten
der Youngsan-Universität als auch ich im Namen der DTU zeigten sich vom Verlauf
der Partnerschaft sehr erfreut. Wir werden diese aktiv weiterführen. Ende dieses
Jahres wird zum Beispiel wieder ein Team der Universität nach Deutschland kommen
und in verschiedenen Städten Station machen.


Untersuchungsausschuss in Sachen Spanish Open

An den diesjährigen Spanish Open nahm ein Jugendteam der DTU teil. Nach diesem
Turnier wurden Vorwürfe laut, die von Verfehlungen einiger Sportler sowie eines
Trainers berichteten. Die DTU hat in dieser Sache einen Untersuchungsausschuss
einberufen, dem unser Rechtsausschussvorsitzender Thomas Blanke sowie der
stellvertretende Jugendleiter Stev Brauner angehören. Diese werden den
Sachverhalt nun so rasch wie möglich aufarbeiten und anschließend wird das
Präsidium der DTU die entsprechenden Schritte einleiten. Ein von den Vorwürfen
betroffener Jugendlicher war für unseren diesjährigen Jugendaustausch nach Korea
nominiert. Diese Nominierung habe ich bereits zurückgezogen, ebenso wird der
betroffene Trainer bis zur Aufklärung des Vorfalls nicht für die DTU tätig sein.
Es ist ganz klar: Die DTU als Verband im DOSB und als Nationalverband einer
olympischen Disziplin kann Verfehlungen nicht dulden und wird je nach Schwere
der Vorfälle Konsequenzen ziehen. Kein Verständnis habe ich dafür, wenn Dritte
diese Verfehlungen auf unsachliche und tendenziöse Weise der Öffentlichkeit
präsentieren. Damit ist weder den Betroffenen noch dem Verband gedient – im
Gegenteil, das Ansehen aller Beteiligten kann auf diese Weise nur Schaden
nehmen.


Prüfungswesen

Aus den Landesverbänden sowie aus den Reihen verschiedener Vereine wird immer
wieder vereinzelt Kritik an der Prüfungsordnung der DTU laut. Diese Kritiker
möchte ich hier auf eine Tatsache aufmerksam machen, die offenbar häufig
übersehen wird: Nicht der Bundesprüfungswesenreferent und das DTU Präsidium
beschließen die Prüfungsordnung. Diese wichtige Ordnung gibt sich die
Gemeinschaft selbst – über ihren Inhalt beschließen die Landesverbände.
Bundesprüfungswesenreferent Wilfried Pixner und die DTU vertreten diese Ordnung
lediglich nach außen – was nicht heißt, dass wir nicht uneingeschränkt hinter
ihr stehen. Der Beschluss der Landesverbände ist für uns bindend und wir
respektieren diesen. Ich würde mir wünschen, dass sich die Mitglieder der DTU
dem anschließen.






Die DTU gratuliert Poomsae-Kampfrichterreferent Rainer
Tobias, Andrè Neumann und Christian Nuissl zur WTF-Poomsaekampfrichterlizenz.
Alle drei nahmen mit Erfolg am Poomsae-Kampfrichterseminar der WTF in
Kasachstan teil.

 

 




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